Andreas Ernhofer
Andreas Ernhofer will der schnellste Schwimmer der Welt werden. Dabei hätte er mit 17 Jahren im Wasser fast sein Leben verloren, als er sich bei einem Kopfsprung die Halswirbelsäule brach. Entgegen der Prognose der Ärzte kämpfte sich der Niederösterreicher zurück und sorgt heute als Paraschwimmer für Aufsehen. Er gewann zwei EM-Medaillen und ist Weltrekordhalter über 200 Meter Brust. Sein großes Ziel: Gold bei den Olympischen Spielen in LA 2028.
UNDER 30
Auf die Forbes Under 30-Liste schaffen es jedes Jahr die spannendsten und erfolgreichsten Menschen unter 30 Jahren. Zu den Alumni gehören Spotify-Gründer Daniel Ek, Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai und Schwimmstar Michael Phelps. 2022 schaffte es Andreas Ernhofer auf die Under 30-Liste in Österreich. Und fasste, nach dem Austausch mit anderen Under 30’s, den Entschluss, mit einem eigenen Start-up ebenfalls ins Unternehmertum einzutauchen. Stay tuned!
Mehr lesen: https://www.forbes.at/artikel/frei-schwimmen.html
Technische Universität Wien
Medizinische Informatik (Bachelor of Science, BSc.)
2016 - jetzt
TGM Wien
Informationstechnologie / Matura
2011 - 2016
Zusatzausbildung
Brandschutzordner / Mai 2010
Prüfung zum Freiwilligen Feuerwehrmann
April 2011
PreHospital Trauma Life Support
Mai 2015
Soft Skills & Persönlichkeitsbildung
September 2018 – März 2019
„Um mein großes Ziel zu
erreichen, springe ich
wortwörtlich jeden Tag
ins kalte Wasser.“
Andreas Ernhofer
Eine seiner ersten Sorgen nach dem Unfall war, ob er weiterhin bei der Freiwilligen Feuerwehr in Deutsch-Wagram dabei sein könnte. Die Frage stellte sich für seine Kollegen nie: Sie drängten sich nach dem Unfall als Ernhofers erste Besucher um sein Krankenhausbett. Heute ist Ernhofer bei der Feuerwehr, der er schon mit 15 Jahren beitrat, für PR und Marketing verantwortlich. Er liebt das Adrenalin, wenn ein Anruf kommt und er weiß, jemandem wirklich helfen zu können.
„Nach dem Unfall habe
ich erkannt, wie stark unsere
Familie und auch die
Nachbarschaft sind.“
Doris Ernhofer
Zu seiner Mutter Doris hatte Andreas Ernhofer schon immer eine enge Beziehung – seit seinem Unfall ist sie noch enger. „Wir waren damals 24 Stunden pro Tag, sieben Tage die Woche beisammen”, erzählt Doris Ernhofer, die als Sportpsychologin tätig ist. Als ihr Sohn sich erstmals seinen Pullover selbst anziehen wollte, half ihm seine Mutter bewusst nicht und sagt: „Es war wichtig, dass er das selbst schafft.” Bei Wettkämpfen ist Doris Ernhofer, wann immer möglich, an der Seite ihres Sohnes.
„Ich bin im Behindertensport
noch einer der Jüngsten.
Ich habe also noch eine
lange Karriere vor mir,
in der ich noch viel
erreichen will.“
Andreas Ernhofer
Nur ein paar Autominuten von seinem Heimatort entfernt liegt die Pizzeria Domani in Strasshof an der Nordbahn. Hier feierte Ernhofer nach seinen Wettkämpfen gerne – in Gesellschaft seiner Mutter Doris und seines Bruders Michi bestellt er sich meist eine Pizza Salami. Wenn er heute zu Besuch kommt, wird er oft schon vor der Tür von Inhaberin Angelika Hitter begrüßt. Die Beziehung geht aber über Höflichkeiten hinaus: Die Pizzeria Domani ist als Sponsor schon seit Jahren an Bord und unterstützt Ernhofers Traum von Gold bei den Olympischen Spielen.
Fotos: Katharina Gossow, Philipp Horak
Texte: Sophie Schimansky
In Deutsch Wagram liegen Andreas Ernhofers Wurzeln. Hier ist er in seine eigene Wohnung gezogen, hier steht das Haus, in dem er und seine Mutter nach dem Unfall gemeinsam lebten, hier ist seine Stammpizzeria, die Pizzeria Domani. Um die Reise nach LA, die Jagd auf Gold, zu starten, haben Andreas und Forbes Freunde, Familie, Investoren, Feuerwehr und Bundesheer eingeladen zum Pizzaessen bei Domani.
Obwohl Sturm und Regen aufzogen, blieben die Gäste bis spät in den Abend sitzen und wünschten Andreas alles Gute für seine Wettkämpfe in Manchester, wo der sich an 7 Wettkampftagen in 5 Finali schwamm und fünf neue österreichische Rekorde aufgestellt.
„Wir sprechen zwanzig Minuten, bevor Andreas ins Wasser geht, nicht mehr. Da heisst es nur Fokus. Andreas hört dann gerne Musik über seine Kopfhörer. “
Stefan Ernhofer
„Ich höre vor den Rennen gerne Musik. Manchmal muss sie mir Energie geben, manchmal muss sie mich entspannen und beruhigen. Es sind immer andere Lieder.“
Andreas Ernhofer
Fotos: Katharina Gossow
Die Para-Schwimm-Weltmeisterschaften in Manchester bilden den Start einer gemeinsamen Reise mit Forbes DA und dem Schwimmer und Forbes 30 under 30 Listmaker Andreas Ernhofer. Eine Reise, die hoffentlich am Podest bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 2028 enden wird. Doch erstmal wird im verregneten England nach Rekorden, Goldmedaillen und Olympia Qualifikationen gejagt. Auch wenn Ernhofer die Podestplätze bei den Weltmeisterschaften immer knapp verfehlt hat, konnte er dennoch fünf neue österreichische Rekorde aufstellen: im 100, 50 und 200 Meter Freistil, in 50 Rückenlage und in 150 Meter Lagen.
Dass der Schwimmsport eine der beliebtesten Paradedisziplinen ist, merkt man in Manchester sehr schnell. 538 Athleten aus der ganzen Welt sind angereist, um in England gegeneinander anzutreten. Andreas Ernhofer war einer von insgesamt vier österreichischen Sportlern, die sich für die Weltmeisterschaften 2023 qualifiziert haben. Jeder seiner drei Teamkollegen, darunter Andreas Onea, Janina Falk und Sabine Weber-Treiber, hat mit einer anderen Behinderung zu kämpfen. Trotzdem unterstützen sie sich im und außerhalb vom Wasser, um gemeinsam die besten Ergebnisse zu erzielen.
„In Manchester bin ich nochmal über meine Grenzen gegangen und habe richtig Vollgas gegeben!“
Andreas Ernhofer
„Auch wenn Schwimmen grundsätzlich ein Einzelsport ist, halten wir als Team fest zusammen“
Andreas Ernhofer
Para Swimming
World Championships 2023